Die Jahre um 1870 spielten eine große Rolle in der Geschichte von Millstatt, denn sie markierten den Beginn der dramatischen Transformation von Millstatt von einer unbedeutenden Stadt zum führenden Zentrum der österreichisch-ungarischen Entwicklung in Kärnten und dem Anspruch auf Ruhm als exklusives Sommer-Urlaubsziel für Adel und wohlhabende Familien der österreichisch-ungarischen Monarchie.
Rudolf Schürer von Waldheim – Gründer der See-Villa
Es war auch im Jahr 1870 als die Geschichte der See-Villa begann, als der wohlhabende Verleger und Sohn eines böhmischen Glasindustriemagnaten, Rudolf Schürer von Waldheim, nach Millstatt kam, um unbebauten und ideal am Millstätter See gelegenen Grund zu erwerben – zwischen dem heutigen Hotel Forelle und der Pesentheiner Halbinsel.
Diese Stelle war der ideale Ort um ein Sommerhotel direkt am Millstätter See zu bauen und so beauftragte Schürer die bekannten Architekten Mayreder und Köchlin (Erbauer des Ronacher in Wien) um die See-Villa zu entwerfen.
Mayreder, einer der See-Villa Architekten
Der Gebäude-Komplex der See-Villa bestand aus einem Hauptgebäude mit einem eleganten Speisesaal, der Küche auf der gegenüberliegenden Seite und darüber liegenden Wohnungen für die Mitarbeiter. Ein sogenanntes “Eishaus” wurde ebenfalls gebaut um Fleisch und Gemüse lagern zu können – dieser Lagerraum nahm das gesamte Erdgeschoss des Gebäudes ein und der erste Stock war nur über eine außenliegende Wendeltreppe zugänglich
Zwischen den Gebäuden befanden sich die Ställe mit Kälbern und wo heute der Parkplatz ist befand sich eine russische Kegelbahn. An dieser Stelle befanden sich damals auch die Stallungen für die Pferdekutschen – das damals fortgeschrittenste Fortbewegungsmittel der Adeligen.
Hinter dem heutigen Parkplatz wurde ein großes Bootshaus errichtet, das auch zum Fischen und als Badehaus genutzt wurde. Das Bootshaus ist immer noch original – nur der Kinder-Pool wurde hinzugefügt.
Der nördliche Teil des Komplexes wurde als Garten mit einem großen Gewächshaus verwendet, wo exotische Sträucher und Büsche wuchsen, für die Dekoration des Hotels mit frischen Blumen.
Direkt neben dem Hauptgebäude, entwarfen die Architekten Mayreder und Köchlin die Villa Tacoli, die damals “das Altdeutsche Haus” hieß als Privathaus für die Familie der Eigentümer. Die Villa Tacoli wurde im Jahre 1883 fertiggestellt. Nur ein Jahr später wurde der See-Villa Hotel-Komplex fertiggestellt und 1884 in Betrieb genommen.
Im späten 20. Jahrhundert wurde die Villa Tacoli auch für die Hotelgäste als Teil der See-Villa geöffnet.
Trotz der Größe des Hotels und der idealen Lage am Millstätter See, war es für Schürer von Waldheim nicht einfach das Hotel auf Grund seiner abgelegenen Lage zu bewerben. Er bestellte zehn Ölgemälde vom bekannten Maler Danaut und lies sie in der See-Villa ausstellen und bewarb sie in den damaligen Medien. Als Resultat kamen viele seiner Freunde und bekannte Persönlichkeiten nach Millstatt um die See-Villa zu besuchen und entdeckten die natürliche Schönheit des idyllischen Ortes.
Am 23.05.1885 bei der Hochzeit von Freiherr Rudolf von Isbary mit Jaqueline Schürer von Waldheim (die Tochter von Rudolf Schürer von Waldheim) war Erzherzog Carl Ludwig von Österrreich (der jüngste Bruder von Kaiser Franz Josef) ein Ehrengast in der See-Villa. (Der UrUrenkel vom Erbauer der See-Villa ist Federico Tacoli und ist verheiratet mit Valentina Aichelburg Rummerskirchen) und lobte sie in höchsten Tönen was zur Steigerung der Popularität des Hotels und von Millstatt im Allgemeinen führte.
Nach diesen bedeutenden Ereignissen gewann Millstatt mehr und mehr an Bedeutung auf der österreichischen Landkarte und viele renommierte Familien kamen, um sich an diesem Ort niederzulassen.
Die Villa Verdin, östlich des Hotels See-Villa, hieß ursprünglich Villa Kamerovsky und wurde von der Rothschild Familie gebaut. Baron Schwarz baute die Parkvilla. Baron von Musil baute das Schloss Heroldegg aus weißem Stein – inspiriert von seinem Schloss in Frankreich. Diese alten Villen sind jetzt alle bekannt als Wahrzeichen der Stadt Millstatt.

Baron Rudolf von Isbary (1827-1892)
Inzwischen – nur rund sechs Jahre nach der Hotelkomplex eröffnet wurde – verstarb der See-Villa Gründer Rudolf Schürer von Waldheim im Jahre 1890. Wegen seines Beitrages zur Geschichte (Gründer des ersten Hotels in der Umgebung), wurde er später ehrenhalber als einer der Väter der Stadt anerkannt.
Nach seinem Tod wurden die Besitztümer Schürer von Waldheims in Millstatt unter seinen Kindern aufgeteilt und die See-Villa ging in das Eigentum seiner Tochter Jacqueline über, die im Jahre 1884 Rudolf Freiherr von Isbary (ein österreichischer Industrieller des neunzehnten Jahrhunderts) heiratete.
Für eine kurze Zeit unmittelbar vor und nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Hotel von der Gräfin Palavicino, einer der Töchter von Jacqueline verwaltet und wurde privat genutzt . Durch testamentarische Partition, wurde es von ihrer Schwester Marga Musulin Baronin von Gomirije geerbt und wurde wieder für Besucher geöffnet.
Baroness Marga heiratete 1941 Gherardo Marchese Tacoli, ein Aristokraten aus altem italienischen Adel und Ehrenbürger der Marktgemeinde Birkfeld.
Marchese Anton Tacoli

Anton Marchese Tacoli di San Possidonio
Von 1976 bis 2014 wurde die Leitung des Hotel von einem ihrer Söhne, Marchese Anton Tacoli übernommen. Während seiner Leitung wurden umfassende Renovierungen durchgeführt und viele Innovationen in der Hotelanlage umgesetzt.
Eines seiner ersten Projekte war die Verbesserung des Restaurant indem er die traditionelle österreichische Küche mit dem Flair der französischem Küche verband.
Unter seiner Leitung wurden verschiedene Teile des Hotel renoviert mit besonderer Rücksicht darauf die ursprüngliche Gestaltung der Gebäude von den renommierten Architekten Mayreder und Köchlin beizubehalten. Viele der Gästezimmer wurden in geräumige elegante Suiten mit höchstem Komfort und technischer Ausstattung umgewandelt.
Der Gedanke von Marchese Tacoli war den heutigen Gästen das gleiche Erlebnis und Erholung zu bieten wie es zur Zeit der Gründung der See-Villa war. Deshalb wurden hauptsächlich Materialien aus der Region Millstätter See und Textilien aus Italien bei der Renovierung verwendet. Eine seiner größten Erneuerungen war es, das gesamte Bootshaus zu einem erholsamen Wellness-Bereich umzubauen.
Anton Tacoli verstarb im Jänner 2015 und das Hotel wird von seinen Erben der Familie Tacoli mit gleicher Begeisterung und Hingabe zur See-Villa geführt.
Italienischer Uradel

Taccolas Entwürfe waren wahrscheinlich auch Leonardo da Vinci bekannt und dienten möglicherweise als eine Quelle für dessen Notizbücher.
Tacoli starb im Geburtsjahr Leonardo´s.
Im Gegensatz zu seinen berühmten Zeitgenossen wie Brunelleschi, den Taccola persönlich kannte, geriet Taccolas Werk nach seinem Tod jedoch allmählich wieder in Vergessenheit. Erst in den frühen 1960er Jahren konnten in München und Florenz die Originalmanuskripte wieder ausfindig gemacht werden, nachdem jahrhundertelang nur handschriftliche Kopien anderer zirkuliert hatten. Taccolas Werk besteht aus fünf Büchern:
- De ingeneis I-IV (fertiggestellt 1433)
- De machinis (fertiggestellt 1449)
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Der rasende Roland

Italienischer Humanist, Autor und Höfling
Niccolò Ariosto (Vater)
stand im Dienst von Herzog Ercole I. d’Este (1431–1505) – Herrscher von Modena und Ferrara.
Alessandra Tacoli (Großmutter)
Hauptwerk: Orlando furioso (Der Rasende Roland) gilt als einer der wichtigsten Texte der ital. Literatur und wurde in ganz Europa rezipiert.
Marchese Anton Maria III
War der erste Mann der Donaumonarchie der ein Duell verweigert hatte, da es seinen christlichen Anschauungen widersprach. Die darauffolgenden Gerichtsverhandlungen und die daraus resultierende Gründung der Anti-Duell-Liga brachten ein europäisches Umdenken mit sich.
Tacoli verlor im Jahr 1914 alle hohen Ämter am Hof und wurde zum gemeinen Soldaten degradiert. Kaiser Karl setzte ihn im Jahr 1918 wieder in alle Ämter ein. Die Geschichte wurde unter dem Fall “ Tacoli-Ledochowski“ bekannt.

Italienischer Uradel erstmals erwähnt 968. Seit 1170 sind die Stammreihen und Geschichte der Familie lückenlos verfolgbar.









